Part 1: How to decide to move to England without really trying

Was tut man mit 22, Englisch studierend im letzten Semester und gemütlich Zuhause wohnend…? Genau! Man packt seine Sachen und zieht aus vom Hotel Mum & Dad und ab ins fremde Ausland. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, entscheidet man sich für die teuerste Stadt der Welt: London. No big deal!

Die besagte Krone befindet sich momentan noch in gewahrsam in Her Majesty’s Royal Palace and Fortress oder auch allgemeiner bekannt unter Tower of London. Eingefleischte Sherlock Zuschauer kennen auch die ein oder andere Methode, um an die Kronjuwelen ranzukommen. (Spoiler Alert: Ein spitz geschliffener Diamant, ein Feuerlöscher und etwas Hubba Bubba reichen gegen Panzerglas völlig aus. Ähm… natürlich…)

Aber keine Sorge. Scotland Yard aus dem Häusschen zu bringen mit einer Attacke auf Englands größten Schatz habe ich nicht geplant. Ich begnüge mich damit, Großbrittanien auf eine eher konventionelle Weise unsicher zu machen: als 9-monatiger Student in Mitten deren Hauptstadt.  Manche Leute packen es in diesem Zeitraum, ein Kind in die Welt zu setzen – da wirkt doch der Gedanke, sein Leben lediglich an einem anderen Ort fortzuführen gleich viel weniger einschüchternd, oder?

Auf das Wunder der menschlichen Geburt werde ich euch leider nicht mitnehmen können, wohl aber auf das Abenteuer Auslandstudium. Noch befinde ich mich im Frühstadium: Die Bereitschaft meinerseits und meiner besseren Hälfte war da und der richtige Zeitpunkt wurde gewählt (September 2015 – Juni 2016), die helfende Hand der Organisation angenommen (Ersamus+) und die Geburtstätte –  ähm, die Universität (King’s College London) nahm meine Bewerbung reibungslos an. Das geschah im Dezember 2014. Die darauffolgende Zeit konnte damit verbracht werden, Leuten die frohe Botschaft zu verkünden.

Die Reaktionen lassen sich kurz so umreißen: Verwunderung, Bewunderung, Glückwünsche, manchmal vielleicht sogar eine Prise Neid. Doch die eigene Gefühlslage sieht eher so aus:

Fuck yeah! …oh shit.

Warum? Zu allererst, weil man so viel damit beschäftigt ist, sich durch sämtliche Webseiten der eigenen Uni, der Auslandsuni oder des Akadamischen Auslandsamts zu wühlen und dann Formulare auszufüllen, dass da kaum Gelegenheit zur Vorfreude bleibt. Die kann wohl erst so richtig aufkommen, sobald man die 9-monatige Zeit des Unbekannten erstmal mit den fundamentalen Dingen wie Finanzierung und Unterkunft aufgefüllt hat. Momentan bei mir? Eher Fehlanzeige! Nichtsdestotrotz werfe ich etwaige Sorgen mal kurz über Bord, um mir die Zeit zu nehmen, hier den Vorläufer zu meiner Auslandsserie zu verfassen. So hoffe ich nicht nur, mich dran zu erinnern, warum sich der Vorbereitungsstress lohnen wird, sondern auch, euch die Aussicht auf meine Berichterstattung aus London schmackhaft zu machen. THE SOPHOMORE schlug mir nämlich großzügig vor, das Ganze in einer Kolumne zu dokumentieren. Ein Angebot, das ich natürlich nicht ausschlagen konnte. Das öde Hin und Her in Korrespondenz mit Partneruni, Behörden und Vermietern bleibt euch also erstmal erspart. In Zukunft erwartet ihr hier an dieser Stelle das Best Of des On My Way… to London Prozesses, also meinem Weg von Deutschland rüber auf die Insel. Darüberhinaus wird es Rubriken geben, wie Confessions of a Travel-holic oder Man, I really did not see that coming, featuring wtf, those Brits! und 10 Peinlichkeiten, die ich lieber vermieden hätte. Als dies soll euch das Leben in London näher bringen.

Übrigens sollte gleich mal zu Beginn dieser Serie eine Warnung an all diejenigen ausgesprochen werden, die entweder den bitteren Verfechtern des Sprachpurismus angehören oder deren Englischkenntnisse aus der Schule unglücklicherweise eines frühen Todes erlagen:

I fucking love the

English language.

Also wer der zweiten Kategorie angehört, dem spreche ich hiermit mein tiefes Beileid aus und hoffe, dass doch noch Chancen auf Reanimation bestehen. Iron Man, Black Widow und Captain America hören sich im O-Ton mit den Stimmen von Robert Downey Jr., Scarlett Johansson und Chris Evans gleich viel authentischer an! Es kann wirklich nur besser werden. Und an die Sprachpuristen? Deal with it. Anglizismen wurden bewusst in diesen Artikel hier gesäht und mit jeder Fortsetzung hoffen diese, weiter zu gedeihen und sich vermehren zu dürfen. Ähnliches gilt auch für die Kommentare in den Fußnoten. Ich bin Anglistik-Studentin. Was habt ihr erwartet?

Zu guter Letzt gewähre ich euch Einblick in meine ganz private, super exklusive und absolut echte List of How To Decide Whether to Move to England Without Really Trying:

Fotos: Bettina Bamberg