Immer wieder werde ich gefragt: Sophomore? Hä? Was ist das eigentlich?

Überraschenderweise scheint der Begriff doch nicht so gängig zu sein, dachte ich mir dann nach einer Weile. Bin wohl wieder nur ich, die sich zu viel im Internet herumtreibt.

 

Um es kurz zu machen, kann man entweder auf urbandictionary.com nachschlagen, oder jetzt kurz aufpassen: „Sophomore“ stammt ursprünglich aus dem lateinischen, bedeutet sinngemäß übersetzt soviel wie „weiser Narr“. Heutzutage ist er die Bezeichnung für die jeweils zweite Stufe im höheren Bildungsweg in den USA – sowohl in der High School, als auch am College. (Hier vergleichbar mit der 11. Klasse der Oberstufe beispielsweise, aber auch Studenten um das zweite Jahr herum)

Im Prinzip kann man es so zusammenfassen: Ein Sophomore hat schon eine Grundausbildung bzw. grobe Vorstellung von bestimmten Sachen, kann aber eben immer noch was dazu lernen. Was für ein passender Name für ein Magazin, das aktuelle Themen aufgreift, von denen man schonmal was gehört hat, aber zu denen intensiver informiert werden will!

Wie aber ging das Ganze los? 

Letztes Jahr am Valentinstag lernte ich bei einer mentoring4u-Veranstaltung Martin Weiss kennen und wir kamen ins Gespräch. Er hatte schon länger den Plan, ein Magazin unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins aufzubauen und nun traf er auf mich: halb-frische Abiturientin, momentan unbeschäftigt und mit dem Traum mich irgendwo journalistisch einzubinden. Am Besten auch mit der Möglichkeit, mich layout- und fotografietechnisch auszuleben. Etwa eine Stunde später bat er mir einen Job an.

Der Grundgedanke war einfach: Wieso nicht ein Bildungs- und Karrieremagazin auf die Beine stellen, das die Zielgruppe auch tatsächlich interessiert? Vor allem von jüngeren Erwachsenen und frischgebackenen Abiturienten werden die Massen an Gratis-Auslagen, die über Weiterbildungsmöglichkeiten und berufliche Zukunft informieren, ja oft verschmäht. Schade eigentlich. Das Ziel war es also, die Themen Ausbildung und Karriere mit Material aus Kultur, Mode, Musik, Technik, Events und Unterhaltungs- und gesellschaftskritischen Artikeln zu verbinden – also wurden wir kurzerhand zum Lifestyle-Magazin.

Der Bildungsschwerpunkt soll dabei erhalten bleiben – verschiedenste Artikel zu Auslandsaufenthalten, Studiengang-Vorstellungen, Erfahrungsberichten und Interviews mit Personen, die bereits mitten im Beruf stehen und dazu mal ein Statement abgeben können: Was mache ich und wie hab ich das geschafft? Wie kann man sich den Beruf vorstellen? Was musst DU tun, wenn du hier landen willst. 

Nun hatte ich ja schon ein paar Jahre Low-Key-Erfahrung in all meinen Verantwortungsbereichen. Das schütze mich allerdings nicht davor, mir Gedanken zu machen. Vierteljährlich wollen wir erscheinen – würde ich mit dem Layouten hinterherkommen? (ja) Können wir genug gute, eigene Bilder beisteuern? (ja) Würde ich es allein schaffen (erst 36, dann 56) 80 Seiten zu füllen, und das mit Themen, die interessieren, und zwar nicht nur mich? (nein).

Die Lösung für Letzteres kam schnell und war offensichtlich: Es mussten Gastschreiber her. Leute, mit einem anderen Erfahrungsschatz als meinem, mit etwas Zeit und viel Lust zum Schreiben. Die fanden sich dann auch – unter Freunden, Studenten, dem ein oder anderen Berufstätigen. Was sich im Endeffekt als am schwierigsten herausstellte, war nun Werbekunden zu akquirieren.

Dann der große Umschwung – Doch nicht Print, Website bitte. Keine Druckkosten, keine Sorgen um Distribution der Ausgaben, und flexibles Posten von Artikeln statt Datumsgebundener Vorgaben haben schon so ihren Charme. Wir sattelten also vorerst um und fahren nun die Online-Schiene.

 Ideen und Konzepte wurden immer wieder auf den Kopf gestellt und über Bord geworfen, Artikel überarbeitet, gekürzt und in die Tonne gekloppt, Gastschreiber wurden herangezogen und Material gesammelt, Sich die Haare ausgerisse, über Bildrechte und vergebliches Warten auf wichtige E-Mails. 256 Tassen Tee getrunken, 74 Mal nachts aufgeschreckt, weil man eine gute Idee hatte, 22 Bleistifte zerkaut, 3 Mal das Cover geändert. Mittlerweile web-designe ich zur Beruhigung – wenigstens da läuft’s (fast) immer wie geplant.

 

Bettina Bamberg, Chefin vom Dienst 

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