Die zweite Woche

Ich hab mich schon mega gut eingelebt, was etwas ungewöhnlich für mich ist. Ich fühle mich einfach von vorn bis hinten superwohl hier, so kann es gerne bleiben. Diese Woche hab ich Geburtstag und ich kann es kaum erwarten. Das wollte ich schon immer mal machen, meinen Geburtstag in New York verbringen.

29.08.

09:45

Mit Kaffee und Notizbuch sitze ich im Central park und fasse meine Gedanken zur letzten Woche zusammen. Es ist unglaublich heiß, und das schon so früh am Morgen, aber ich sitze hier friedlich im Schatten und schlürfe mein eiskaltes Getränk. Ich liebe den Central Park, vermutlich weil ich so gerne people-watche. Hier ist immer was los, und von meinem Lieblingsstein aus hat man eine unglaubliche Aussicht auf die Skyline.

 

14:31

Heute werde ich wohl nicht mehr viel machen. Mir geht’s leider immer noch schlecht also wird nach der Arbeit doch wohl eher direkt der Weg nach Hause eingeschlagen (und unterwegs ein paar Pokemon gefangen).

30.09-01.09.

12:16

Meine vermutliche Erkältung hat mich dann doch noch wieder eingeholt – 3 Tage lag ich krank im Bett und saß zuhause fest. Wenigstens kann man sich immer auf Katzen-Kuscheleinheiten verlassen.

02.09.

10:23

Einen Tag vor meinem Geburtstag habe ich es dann doch noch geschafft mich auszukurieren. Den Vormittag verbringe ich damit durch den Central Park zu laufen und ein paar „ernsthafte“ Fotos zu schießen. Wir haben für heute Abend Reservierungen für ein total hippes Restaurant, und ich trage mein silbernes Kleid, was ich über alles liebe. Auf meinem Spaziergang komme ich an einer Gruppe Mitvierziger-Frauen mit Hunden vorbei.

„Hey, you want to take a picture of my Grumpy George? *points to her dog* He’s a New York City attraction!“
“ She’s not a tourist, look at that dress! That’s a New York City dress.“

Ich fühl mich unheimlich gut. Ich und mein „New York City Dress“.

20:00

Um in meinen Geburtstag reinzufeiern, haben wir uns hier vor 2 Monaten einen Tisch reservieren lassen – und das war auch nötig. Das Dirt Candy ist zum Bersten voll und momentan das hipste neue Restaurant in New York, zumindest wird es als dieses von seiner Zielgruppe (Mitt- bis- End-Zwanziger, gutaussehend, cool & casual) gehandelt. Gelegen in Chinatown, wo es sowieso das beste Essen in New York gibt, und ganz nach dem Prinzip „Kleine Portionen für relativ viel Geld“, serviert das Dirt Candy saisonales Gemüse in instagram-worthy Kreationen zusammengestellt, die nicht zwangsläufig Gemüse ähneln oder wie welches schmecken. Selbst einem Gemüseliebhaber wie mir kommt da mal ein: „Das kann kein Gemüse sein, das schmeckt einfach zu gut!“ über die Lippen. Wegen der kleinen Portionen kann man selbst mit kleinem Magen ruhig mal 3 bis vier Gänge bestellen. Die Rechnung am Ende konnte sich zwar sehen lassen,  aber es war wenigstens ein Geburtstagsgeschenk 😛

Diese bunten, beinah wie ein Eis zusammengestellte und in einem Blumentöpchen angeordneten Kugeln sind übrigens nichts anderes als good ol‘ bread. Jap. Einfaches Brot, mit Kräuterbutter an der Seite, komplimentär selbstverständlich.

Wer denkt bei Radieschen schon an Spaghetti? Das ist allerdings genau das, was uns an den Tisch gebracht wurde: Pasta aus Radieschen, in Sahnesoße. Man hat übrigens bei jedem Gericht die Wahl es auch vegetarisch oder vegan zu bestellen, wobei es sich hier auch handelt.

Eine der Gemüsesorten für die wir uns nach langem studieren des Menüs entschieden haben, war „Mushroom“, Pilze also. Was wir bekamen war köstlichster, knuspriger Trüffeltoast, serviert mit Champignons und anderen, in hauchdünne Scheiben geschnittenen Pilzen.

Als Nachspeise gab es dann das wohl Unkonventionellste: Einen Zwiebel-Schoko-Tarte. Was soll ich sagen, er hat mich beinah vom Stuhl gehauen. Und: Da muss sich irgendwer eines Tages mal gedacht haben: „Weißt du, was richtig gut zu Schokolade passen würde? Zwiebeln!“

Das Gemüse der Wahl für die Vorspeise wurde bei uns Brokkoli, und was uns dazu an den Tisch gebracht wurde, hat einfach alle unsere Erwartungen übertroffen. Frittierter, leicht scharfer Brokkoli in einer Barbecue-Soße, der im Mund förmlich zergeht.

Für meine Begleitung fiel die Wahl der Hauptspeise auf Paprika. Diese kamen in Ampelformation mit gebackenen Bohnen an der Seite, die die Paprika in Masse zwar völlig übertrafen, aber wie alles andere hier einfach köstlich waren, also war es schon in Ordnung so.

Für mich gab es als Hauptspeise  Zucchini-Spieße mit einer Art Joghurt-Dressing. Die aufgespießten Zucchini-Bällchen schmecken wie der Himmel auf Erden. Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll außer: Ihr müsst das auf jeden Fall mal kosten.

Dirt Candy
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86 Allen St,
New York, NY 10002

21:50

Nach dem Dirt Candy machen wir uns auf dem Weg ins Cave, eine Bar/Club gleich um die Ecke. Der Name ist hier Programm, denn man muss nicht nur erst einmal in den Keller, sondern auch die Inneneinrichtung erinnert stark an eine Höhle. Außerdem ist hier bis um 22 Uhr Happy Hour, mit Drinks für 4$, was in New York quasi unmöglich zu finden ist. Also rennen wir schnell rüber und bestellen um 21:59 noch schnell eine Runde Drinks und feiern in meinen Geburtstag hinein.

01:12

leicht angetrunken auf dem Weg nach Hause. Der Blick auf die Skyline fasziniert mich immer wieder.

03.09.

 

12:42

Mein Geburtstag wird so eingeleitet, wie ich es am liebsten hab: mit Ausschlafen. Zum frühstück gibt es selbstgemachte Pancakes, bevor ich in meinen Prinzessinenrock schlüpfe und den Rest des Tages so verbringe, wie ich möchte: Beim Shoppen.

13:30

Vorher wird aber noch schnell eine Freundin vom Flughafen abgeholt, die bei uns schläft, die ist nämlich grade gelandet.

17:31

Nach einem entspannten Vor- und Nachmittag, gefüllt von Shopping, essen und Pokemon Go, machen wir uns jetzt noch an ein Rezept für White-Chocolate Cheesecake als Geburtstagskuchen. Der göttlich schmeckt. Yummmm.

04.09.

9:15

Lisa und ich haben beschlossen heute Morgen zu versuchen für The Color Purple Rush-Tickets zu ergattern, also sitzen wir jetzt vor dem Theater in der Schlange und warten, dass das Box Office öffnet. Was wir nicht bedacht haben: Es ist Sonntag. Was bedeutet, dass das Theater, statt wie sonst um 10 Uhr morgens, erst um 12 öffnet und wir hier jetzt noch 2 Stunden länger sitzen als geplant.

 

Was wir aber während des Wartens gesehen haben, war ein Laster voller Playbills. Auch irgendwie lustig.

12:05

Trotz dessen, dass wir besonders früh hier waren, sind keine Rush-Tickets mehr übrig?? Schnell rennen wir eine Straße weiter, um es stattdessen bei Chicago zu probieren. Die Schlange vor dem Theater ist unheimlich lang und wir geben die Hoffnung eigentlich schon auf, können dann aber doch noch (unheimlich gute) Rush-Tickets für die 15 Uhr Vorstellung ergattern! Weil es noch 3 Stunden bis dahin sind, beschließen wir noch etwas in der Gegend herumzuwundern und einen Happen zu essen.

12.30

Obligatorischer Zwischenstopp und Foto vor dem Belasco, an dem so viele schöne Erinnerungen für mich hängen. Einfach ein Muss für mich bei jedem Besuch.

12:48

In der Grand Central Station. Lisa macht fleißig Fotos. Das hier ist das Gesicht von jemandem, der das alles schon 20 Mal gesehen hat.

13:30

Weil wir zufällig daran vorbeigekommen sind, dachten wir uns, wir versuchen einfach mal in Ellen’s Stardust Diner zu kommen, und dort zu Mittag zu essen.

Tatsächlich kommen wir sogar relativ schnell rein, vermutlich ist es zu zweit einfacher einen Tisch zu bekommen als in einer großen Gruppe. Nach vielleicht 15 Minuten durften wir jedenfalls die Schlange überspringen und waren drin.

Wer nicht weiß, was Ellen’s Stardust Diner so besonders macht: Singende Bedinienungen.
Genau. Hier ist es laut und wild und lustig und die Kellner, die gerade nicht damit beschäftigt sind eine gigantische Portion Fast Food auszuliefern, ziehen kleine Shows ab, die einfach mitreißend sind. Von 80er Hits über Top40 bis hin zu – wie soll es anders sein- Broadway Tunes kriegt man hier alles zu hören und das beste daran: Die Leute, die hier arbeiten, sind unheimlich talentiert. Hier kann man Spaß haben.

Dass man bei den langen Wartezeiten und der Unterhaltung auch mal mehr als ein Stündchen hier verbringen kann, ist klar. Was teilweise auch nötig ist, denn die Portionen sind gigantisch. Der Wrap auf dem Foto war etwa so groß wie mein Kopf. Daran sitzt man dann schon eine Weile. Statt shitty american diner food kriegt man allerdings köstlichstes Fast Food, und wenn man bedenkt, wie groß die Portionen sind, sind die Preise auch gar nicht wirklich überteuert – und für New Yorker Verhältnisse sogar eher günstig. ($ 18.95 für den Teller auf dem Foto)

 

Ellen’s Stardust Diner
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1650 Broadway
New York, NY 10019

 

15:00

Nach dem Mittagessen ist es auch schon Zeit für die Show, und was soll man sagen: Chicago ist, so wie ziemlich alles, was auf dem Broadway spielt, eine gute Show. Mir persönlich hat es nicht so gefallen wie andere Shows, aber besonders tanzinteressierte Besucher kommen hier voll auf ihre Kosten. Für Leute, die auf aufwändige Bühnenbilder oder krasse Lichtshows stehen ist es allerdings nichts.trotzdem, vor allem für den Rushticket Preis von 37$, auf jeden Fall sehenswert