Ausgestattet mit dem Glück der Geburt im gleich nach dem Krieg touristisch aufstrebenden Kurort Oberstaufen (Allgäu) und, dank halbitalienischer Herkunft schon früher erster Auslandsreisen zu Verwandtenbesuchen per Bahn, aber auch ordentlichen Sprachkenntnissen in Italienisch, Englisch und Französisch (im Gegensatz zu Mathematik und Naturwissenschaften) drängte es Walter Krombach, geb. 1943, die Schulausbildung bereits nach der Mittleren Reife zu beenden und im zarten Alter von 15 Jahren die Ausbildung zum Tourismuskaufmann zu beginnen (damalige Berufsbezeichnung: Reisebürogehilfe). Nicht in der vertrauten Allgäuer Heimat, sondern gleich weg vom „Hotel Mama“ auf Untermiete in der sog. „nördlichsten Stadt Italiens“, nämlich in München, und dort konsequenterweise im Amtlichen Italienischen Reisebüro CIT, der damaligen Vertretung der Italienisches Staatsbahnen in Deutschland.

 

„Ich habe in meinem Leben noch nie gearbeitet, mein Beruf war immer Hobby.“

Die fast Bilderbuchkarriere entwickelte sich schon gleich nach der Lehrzeit wie von selbst, weil seine Berufsbegeisterung in Verbindung mit seiner Kontaktfreudigkeit bei Geschäftspartnern nicht unbemerkt blieb. Erste Abwerbung gleich nach der erfolgreichen Abschlussprüfung zur Filiale Stuttgart der damaligen belgisch-französischen Reisebüroorganisation Wagons-Lits//Cook . Ein kurzer Abstecher aus eigenem Antrieb in die damals noch junge Kreuzfahrttouristik folgte direkt nach der Bundeswehr, bevor er zum alten Unternehmen als stellvertretender Büroleiter zurückehrte und dann bis in der Geschäftsführung der gesamten Kette in Frankfurt aufstieg, was ohne französische Sprachkenntnisse für die fast monatlichen Sitzungen in der Pariser Zentrale nicht möglich gewesen wäre

1996 war ihm die Welt des stationären Reisebüros zu klein geworden und er nutzte ein Angebot von Neckermann-Reisen, damals schon mit Abstand der zweitgrößte Reiseveranstalter Deutschlands in Frankfurt, dort erst als Abteilungs-, dann als Bereichsleiter eine neue, weltweite Produktlinie „Linienflugreisen“ aufzubauen. Nachdem er schon in den früheren Tätigkeiten fast alle, damals wichtigen europäischen Urlaubsziele zwecks Produktkenntnis bereisen und kennenlernen konnte, folgte nun „der Rest der Welt“ zwischen Alaska und Feuerland, Marokko bis Mauritius und Madagaskar, von Arabien bis Süd- und Ostasien, und natürlich auch Australien, Neuseeland und die Südsee.

Ein scheinbarer Knick durch überraschende Neckermann-Verluste in 1979/80 führte 1981 zu einem Abstecher in die Geschäftsleitung eines aufstrebenden mittelständisches Reiseunternehmen (Jet Reisen GmbH), das 1981 gerade dabei war, sich vom kleinen Städtereisenanbieter zum Allround-Veranstalter zu entwickeln. Der Kraftakt gelang, aber schon 1983 holte ihn Neckermann-Reisen nach der Sanierung zunächst als Vertriebschef, dann (1984) als Fernreise- und Kreuzfahrtenchef zurück ins Unternehmen.

1987 wirkte ein zufälliger Kontakt während einer Studienreise nach Indonesien in 1969 nach, der ihn als Touristik-Geschäftsführer der damaligen Hapag-Lloyd Reisebüroorganisation, dem (bis zu seiner Aufspaltung) mit Abstand umsatzstärksten deutschen Reisebüro-Unternehmen nach Bremen führte. 10 erfolgreiche Jahre endeten 1996 mit einer erneuten Abwerbung durch die Deutsche Bahn AG, wo er zunächst für drei Jahre in Doppelfunktion den neu geschaffenen Bereich „Internationaler Personenfernverkehr“ übernahm  und gleichzeitig sowie bis 1996 Geschäftsführer der Bahn-Tochter Ameropa-Reisen GmbH wurde.

In allen diesen Jahren machte sich Walter Krombach auch einen guten Namen im gesamten Branchenumfeld. So wurde er 1991 in den Vorstand des Deutschen ReiseVerbands (DRV) berufen, dem er bis zu seinem Ruhestand in 2006 angehörte. Als Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK-Frankfurt (seit 1998) wurde er 1999 auch Vorsitzender Tourismusausschusses des DIHK in Berlin. Von 2001-2007 wirkte er im Europäischen Reisebüro-Verband ECTAA in Brüssel  als Vorstand, davon 4 Jahre als Präsident, wo er seine umfassenden internationalen Marktkenntnisse zum Wohle der gesamten Branche einbringen konnte. Ein besonderes Highlight bildete 1999/2000 die Delegation in die Geschäftsleitung der Weltausstellung EXPO 2000 Hannover GmbH, um sie in ihrer wichtigsten Phase nach einigen Pannen noch in ruhigeres Fahrwasser zu geleiten. Auch die Koordination bzw. Begleitung deutschlandtouristischer Projekte des Bundeswirtschaftsministerium, die teilweise noch andauern, sind zu erwähnen

Mit dem Eintritt in den Ruhestand (2006) war sein Branchenengagement keineswegs vorbei: Er übernahm die ehrenamtliche Geschäftsführung der renommierten Willy Scharnow-Stiftung für Touristik, die er erst 2017 abgegeben hat und seitdem im Kuratorium der Stiftung der Branche verbunden bleibt.

Walter Krombach gibt seine umfassenden Branchen- und Lebenserfahrungen gerne als Hilfe für Interessierte Berufseinsteiger weiter.

Persönliches Motto nach 58 Jahren im Beruf: „Ich habe in meinem Leben noch nie gearbeitet, mein Beruf war immer Hobby.“