Wenn’s mal ein bisschen mehr als der Döner am Abend sein soll: Wir waren im Coast by east und haben uns aufopfernd für euch bereiterklärt zu testen, ob es trotz Studentenbudget einen Besuch wert ist.

DIE LOCATION

  Das am 01.06.2012 eröffnete Restaurant mit Blick auf die Elbphilharmonie liegt mitten in der Hafencity und direkt am Wasser. Oben im regulären Sitzbereich gibt es 120 Sitzplätze im Innenbereich, weitere 90 Außensitzplätze auf der Terrasse. Die beiden Bereiche sind durch eine Glasfassade getrennt, bestehend aus Skyframes, die komplett geöffnet werden können und somit den Innen- und Außenbereich verbinden.

Die Hauptküche ist eine Fusionsküche, die euro-asiatisch angehaucht ist, dazu kommt dann noch eine separate Küche, das ist die offene Küche, die Sushi-Bar, wo alle Spezialitäten aus der japanischen Klassik verwirklicht werden und die sich im unteren Bereich befindende Enoteca. Die Enoteca umfasst ein italienisches Restaurant, mit klassisch sizilianischen Eindrücken, wo alles aus der typisch italienischen Küche angeboten wird, außer Pizza.

Unten im Innenbereich gibt es 45 Sitzplätze, im klassischen Stil, die können bei einer exklusiven geschlossenen Veranstaltung aber auf bis zu 60 Plätze aufgestockt werden. Zusätzlich gibt es einen weiteren Außenbereich, der Wintergarten, mit weiteren 50 Sitzplätzen. In diesen beiden Bereichen kann alles a la carte bestellt werden. Zum Abschluss gibt es noch die Frontseite des Wintergartens mit großen Sitzbänken und Tischen, die leicht an einen Biergarten erinnern, dort werden nur kleine Snacks und Getränke ausgeschenkt

Besonderheiten: Das Haus hat eine interessante Architektur: von weitem sieht es aus wie ein Möwenschlag, passend zum Standort am Wasser.

Eine weitere Besonderheit: im oberen Bereich gibt es eine vertikal bepflanzte Wand, die in dieser Form einzigartig in ganz Deutschland ist. Das Ganze hat mehrere sinnvolle Aspekte: eine dauerhaft frisch gefilterte Luft, ein automatisches Klimasystem, so dass man keine Klimaanlage braucht und immer eine gute Temperatur vorherrscht. Schön anzusehen ist sie auf jeden Fall.

Die gesamte Location ist auch zur Partylocation umbaubar und anzumieten, auch Dj’s können gestellt werden.

DIE ATMOSPHÄRE

Trotz des hochwertigen Ambiente ist die Atmosphäre recht locker.

Hier können entspannt Gespräche geführt werden, es muss nicht geflüstert werden. Die etwas lautere Musik trägt dazu bei, dass eher lockere Barstimmung herrscht als die eines gediegenen Sternerestaurants, dennoch ist es nicht zu laut. Eine ideale Atmosphäre um mit Freunden zusammenzukommen und zu essen, aber auch für produktive Treffen, bei denen vielleicht ein wenig gearbeitet werden soll.

Durch den Standort der Location hat man zusätzlich eine tolle Aussicht und ein tolles Feeling. Trotz der entspannten Atmosphäre wirkt das Ganze nicht zu alltäglich, es fühlt sich immer noch „besonders“ an.

DAS ESSEN

 

Zu Beginn gab es einen komplementären Brotkorb mit Mango-Curry-Dip.

Dabei war nicht irgendwelches Brot und irgendein Dip, sondern alles wunderbar aufeinander abgestimmt und gut ausgewählt, wodurch man schon am Anfang die Qualität der folgenden Speisen erahnen konnte.

Getränke

 

Pfirsich-Holunder Limonade

Weißer Pfirsich / Holunderblütensirup / Limettensaft / Soda

 

Grüntee-Gurken Limonade

Matcha Tee / Gurke / Limettensaft / Honig / Soda

 

Auch unsere Limonaden waren hervorragend, die Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt

Bemerkenswert ist, dass das coast by east sich trotz der Riesenauswahl an Wein etwas an Getränken einfallen lässt, was so heraussticht. Für Sarah war das Getränk fast das Highlight, weil es ihren Geschmack absolut getroffen hat.

Sehr modern, sehr kreativ und sehr gut umgesetzt.

Vorspeise

 

Hummer-Kokos-Suppe

Hummer / Tomate / Zitronengras / Kokosmilch

 

Die Suppe war mein persönlicher Favorit. Mit ihrer Cremigkeit und harmonisch abgestimmten und gut abgeschmeckten Zusammensetzung hatte sie einen sehr besonderen Geschmack, der wunderbar intensiv & aromatisch war.

Hauptspeise

 

Rinderfilet & Birnen

Zuckerschoten / Cranberries / Zimtblüte / Frühlingslauch

 

Die Zusammensetzung des Hauptgangs war ungewöhnlich und sehr gut. Auch hier schmeckte man die hervorregende Qualität deutlich heraus. Natürlich hat man die Wahl bei der Garstufe; wir haben medium rare bestellt und es auch bekommen. Das Fleisch war super zart und geschmacklich hervorragend. Trotz dessen, dass einer von uns kein Zimt-Fan ist, war es sehr gut; Die Komponenten schmecken zusammengestellt anders, als man es normalerweise kennt und somit war auch der enthaltene Zimt kein Problem, sondern sogar willkommen.

Sushi

 

Als absolute Sushi-Fans und auch weil es eine Spezialität des Hauses ist, wollten wir uns dies natürlich auch nicht entgehen lassen, obwohl Verstand und Mägen dagegen sprachen.

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Loup Tiger Roll

Surimi / gekochte Garnele / Avocado / Gurke Sauerrahm / Unagisauce / Loup de Mer-Topping

Chicken Teriyaki Roll

Spicy Chicken / Avocado-Topping

 

Das Sushi war gut und auf jeden Fall qualitativ hochwertig, allerdings nicht ganz nach unserem Geschmack. Wer schon mal in New York oder Kalifornien Sushi gegessen hat und dieses als perfekt empfand, der weiß was gemeint ist. Das Sushi dort ist durch den hohen Anteil an Füllung sehr saftig und eher soßenlastig, hier hatte es einen relativ hohen Reisanteil. Es war zwar definitiv gut, aber wenn man Fan von saftigem Sushi ist, ist man mit zumindest anderen Rollen auf der Karte eventuell besser bedient.

Im Vergleich zu den anderen Gängen ist das Sushi vom Geschmackserlebnis abgefallen, es war, im Gegensatz zu anderen Speisen nicht ganz so „besonders“. Somit ist es eine schöne Ergänzung, allerdings hatten wir das Gefühl, man würde eher etwas verpassen, wenn man sich statt beispielsweise eines Hauptgerichtes hierfür entscheidet. Hat man die reine Absicht Sushi essen zu gehen, ist man hier sicherlich dennoch gut aufgehoben.

DESSERT

Zum Abschluss bestellten wir uns noch das Tagesdessert, bestehend aus Joghurt, Schokoladenmousse, getrockneten Erdbeeren, Oreo-Crumble und Limettenparfait. Die Zusammensetzung war auch hier wieder ausgezeichnet.

Es war ein schöner, gut abgerundeter Abschluss und interessante Kombi. Witzig fanden wir, dass als Inspiration hierfür der bekannte Yogurette-Riegel diente. Daran hat das Dessert uns auch leicht erinnert, dennoch war es vollkommen anders als würde man eine Yogurette essen.

RESÜMEE

 

Trotz des Food-Sharing Konzepts sind wir beide sehr satt geworden, obwohl die Portionsgrößen wie erwartet eher klein sind – es geht aber auf jeden Fall noch deutlich kleiner. Das Essen war einfach so besonders und gut, dass man jeden Gang bewusst und langsam gegessen hat, wodurch sich das Spektakel auf eine sehr angenehme Länge ausgedehnt hat. Durch jedes Gericht zieht sich vor allem die ungewöhnliche Kombination, die das Ganze besonders und eben auch besonders gut macht. Schon bei der komplementären Brotkorb (beinahe eine Schande es einen simplen Brotkorb zu nennen) wurde ersichtlich, dass alles sehr durchdacht und stimmig ist.  Auch die Dauer der pausen zwischen den Gängen war genau richtig, man hatte Luft zum unterhalten, hat aber nie auf sein Essen warten müssen. Erwähnenswert waren auch die bemerkenswert guten Getränke. Außerdem wird das Essen wie zu erwarten sehr ansprechend angerichtet – absolut instagramworthy.

Der Service war sehr persönlich und aufmerksam, ohne dabei aufdringlich zu sein. Mit viel Liebe zum Detail wurden uns die Gänge beschrieben und Sachen empfohlen, die auf unseren Geschmack zugeschnitten sind oder dementsprechend von anderen abgeraten. Dabei wirkte die Bedienung eher wie ein guter Bekannter und keineswegs schnöselig, wie man es von manchen hochwertigen Etablissements kennt. Dass der junge Mann, von dem wir durch den Abend geführt wurden, uns ein wenig an Ryan Gosling erinnerte, hat auch nicht geschadet.

Trotz hochwertigem Ambiente hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, fehl am Platz zu sein, wenn man sonst auch gern mit Freunden McDonalds am Maibachufer isst. Oft verbindet man mit hochwertigen Etablissements eine Steifheit und Vornehmheit, in der manche sich vielleicht nicht wohlfühlen, stattdessen fühlt man sich eher wie in einem Hipster-Hotspot mit ausgezeichnetem Service. Es ist einfach eine schöne Location, die wir gerne nochmal im Sommer erleben würden. Die Loungemöbel-artigen Sitzgelegenheiten, die den Bequemlichkeitsgrad von Sesseln haben statt Stühlen trugen zusätzlich dazu bei, dass man kann sich einfach rundum wohlfühlen konnte.

Das coast by east bildet ein stimmiges Gesamtbild bei dem auch das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut stimmt. Insgesamt hat uns das Ganze 90€ gekostet, bei regulären Mägen und Hunger wie unseren, gilt das dann dementsprechend für zwei Personen.

Hier zu essen hat einfach rundherum Spaß gemacht.

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Fazit: All in all empfehlenswert, auch für Studentengehälter, wenn man sich mal was gönnen möchte. (Übrigens auch die perfekte Atmosphäre und Qualität für wichtige Dates ;))

INTERVIEW

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Was zeichnet das Coast by east aus?

Das Konzept ist ein bisschen anders und unterscheidet sich zu den entsprechend anderen Restaurants. Wir haben ein Family-food-sharing; Das heißt, alle Speisen werden in die Tischmitte gestellt. Wir stellen das auch nicht alles zusammen auf den Tisch, sondern sobald es fertig ist. Das hat zwei gewisse Gründe: Zum einen, die absolute Frische davon mitzubekommen und somit die beste Qualität zu gewährleisten. Zum anderen, damit man mit mehreren Geschmacksnuancen in Berührung kommt. Bei uns ist die Möglichkeit gegeben, von allem ein bisschen was zu probieren und dadurch einfach in den Geschmack zu kommen, was unsere Küche zu bieten hat. Also euro-asiatische Küche mit großem Einfluss an Sushi. Wir machen das aber so’n bisschen europäisch das Ganze.

Wie lange machen Sie das hier jetzt schon?

Wir sind im sechsten Jahr und jetzt auf ein italienisches Konzept gesprungen, weil uns das besser und näher vorkommt.

Das wir jetzt hier sind, hat eigentlich einen ganz logischen Aspekt: Die HafenCity hatte angefangen sich zu entwickeln und wo ist es denn schöner einen Stammplatz zu bekommen, als hier. Wir sind immer ziemlich am Nabel der Zeit, das muss man immer dazusagen. Das east ist bis heute immer noch sehr up to date was die moderne Gastronomie betrifft, was das Feeling betrifft und genau so ist es auch der Fall, dass man eben nach Objekten sucht, wo das hinpasst, wo es am modernsten ist und das ist in diesem Fall die HafenCity.

Wir haben eine große Besonderheit: Es gibt die Möglichkeit alle Fenster von uns, sogenannte Skyframes, aufzumachen und so erschafft man dann eine Fusion aus Innen- und Außenbereich. Gerade im Sommer, mit entsprechender Außenbeleuchtung, und im Schein der Fackeln und Kerzen, macht das ganze schon was her. In einer lauen Sommernacht da dann seinen Prosecco zu trinken ist schon eine schöne Angelegenheit.

Haben Sie einen persönlichen Favoriten im Menü?

Oh ja, mehrere. Ich bin ein großer Verfechter von hoher Qualität und guten Produkten, das haben wir hier zwar komplett, aber ich bin ein besonders großer Freund vom Fisch. Unsere Sushi-Spezialitäten, aber auch unsere black cods – das ist der kohlfisch – die mag ich sehr gern.

Also mein Favorit war die Kokos-Hummer-Suppe, die hat genau meinen Nerv getroffen.

Das ist auch immer schön zu hören, wenn man dann auch den Geschmacksnerv trifft. Es ist ja gerade bei solchen Kombinationen, die wir hier produzieren, alles ein bisschen anders. Es ist sehr asiatisch, wir arbeiten viel mit dashi mayonnaisen, mit fischsoßen, die wir dann auch selber herstellen. Aber man merkt da auch, man trifft andere Nerven als die, die man nun mal gewohnt ist. Umso schöner ist es, wenn wir es immer wieder schaffen da ins Schwarze zu treffen und neue Erlebnisse freizusetzen.

Ja, das ist uns auch aufgefallen; Wie kommen den solche Kreationen zustande wie das Rinderfilet mit Birnen, Cranberries und Zimt. Das kennt man ja nun nicht so in der Form.

Kreative Köpfe hinten in der Küche. Unser Küchenchef Benjamin Nickel fühlt sich in der asiatischen Küche sehr wohl und bringt dementsprechend auch viele Rezepte mit sich, probiert aber auch viele Sachen neu aus. So bleiben wir immer auf dem neuesten Stand.

Genau das soll es ja eben auch erreichen: Küchen wie ein Steakhaus sind schnell zu finden, das ist nicht großartig schwer. Schwer ist es, Kombinationen und Harmonien aus verschiedensten Nuancen herauszusetzen, Ingredienzen, die man zusammenstellt, gerade die, die nicht alltäglich sind. Es kommt auf die Kombinationsgabe an. Man erreicht genau das, gerade Nuancen auszuprobieren, die außergewöhnlich sind, treffen mehr den Geschmack, als wenn man nur die klassische Variante nimmt.

Nun sind unsere Zielgruppe ja hauptsächlich Studenten, die in dieser Preisklasse wohl eher nicht jeden Tag essen könnten. Allerdings ist uns auch aufgefallen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach gestimmt hat. Wie sieht es da mit dem Publikum aus, das Sie hier hauptsächlich vorfinden?

Unsere Preise kommen nicht von irgendwo. Wir haben sehr hohe Qualitätsstandards, die wir hier einsetzen: Jeden Tag gibt es frischen Fisch bei uns, der wird extra angeliefert, auch am Sonntag. Bei solchen Produkten, die wir hier bei uns haben, merkt man, dass unsere Qualitätsstandards so hoch sind, dass wir eben eine Preisspanne aufsetzen müssen. Das ist eben so. Sobald man sich in eine gewisse Preiskategorie hineinbewegt, sollte man davon ausgehen können, dass die Qualität, die man auf den Teller bekommt eben auf einem höheren Stand ist. Das haben wir, das sind wir und ich finde das auch gut.

Wir haben ein sehr gemischtes Publikum, von bis ist alles vertreten: Musiker, Geschäftsmänner, Schauspieler. Ich würde das jetzt nicht so in die Kategorie hineinstecken, dass es nur für diese Sparte ist: Es ist für jedermann. Man muss ja auch nicht hierherkommen, um nur was zu essen. Wir haben eine wunderbare Bar, und wenn man sich nur einen Drink nimmt, sind wir in einem normalen Preisniveau. Wir bewegen uns da bei unter 10€ für ein Glas Wein. Wir haben die Aussicht, das Ambiente, man kann das alles ordentlich genießen.

Aus meiner Sicht sollte Essen gehen etwas Besonderes sein und nicht alltäglich werden. Wenn das alltäglich wird, verliert es am Zauber.

Bemerkenswert fanden wir auch, dass der Service unheimlich herzlich, aber nicht zu aufdringlich war. Wir haben uns da sehr aufgenommen und willkommen gefühlt.

Ja, wir achten darauf, dass wir Individuen einstellen, damit das nicht alles ein Einheitsbrei ist. Wir versuchen, jeden so zu lassen wie er ist; Genau das bringt eine gewisse Magie am Gast hervor. Und wenn man überall eine Einheitslinie hat, dann bleibt vieles auf der Strecke. Das hat man in der Sternegastronomie, da ist alles auf den Punkt genau, man muss leise sein, es heißt Ruhe bewahren im Lokal. Hier ist es aber eher das Gegenteil. Man soll hier auch ein wenig Spaß vermitteln – das Essen gehen ist ja keine Qual.

Wenn man in der Sternegastronomie ist und alles sehr steif ist, dann ist das meist auch gewünscht von den Gästen. Bei uns haben wir eher etwas lautere Musik, wir haben ein lockeres Verhältnis untereinander und das soll sich auch dementsprechend auf den Gast transportieren. Es soll eine gesamte Symbiose aus allem sein, der Gast soll nicht einfach nur hier verzehren, er soll sich wohlfühlen. Und ich glaube, das ist wie ein zweites zuhause. Wir haben verschiedenste Stammgäste die zu uns kommen um uns wiederzusehen, um gewisse Menschen wieder hier zu treffen, mit denen zu reden, auch wenn es nur für einen Espresso ist. ■