Abiunity.de – eine unternehmerische Erfolgsgeschichte

1. Wie wurde die Idee zu Abiunity geboren und was waren deine ersten Schritte? Was war ausschlaggebend für den Start des Unternehmens?

 

Die Idee zu Abiunity kam mir 2008 als ich selbst mitten im Abitur steckte und wir im Kunst-Leistungskurs ein Bild interpretieren mussten, welches durch die zentralen Abiturthemen vorgegeben war. Mir wurde bewusst, dass sich mehrere tausend andere Schüler und Schülerinnen etwa zur selben Zeit mit genau dem gleichen Bild beschäftigen mussten wie ich. Ich stellte mir vor, wie es wäre all die unterschiedlichen Analysen und Interpretationen zu diesem Bild zu sammeln. Wäre dies möglich, dachte ich, würde ich bestens aufs Abitur vorbereitet sein. Ich suchte also im Internet nach den Analysen und Interpretationen. Doch ich fand keine Einzige!

Schlagartig wurde mir bewusst, dass den Abiturienten eine Plattform fehlt, die einen gemeinsamen schulübergreifenden Austausch ermöglicht.

Wir haben in Deutschland ein Zentralabitur. Die Abiturfragen für jedes Fach sind in allen Bundesländern gleich. 400.000 Schüler stehen jedes Jahr vor dem gleichen Problem: Hat meine Schule mir alles beigebracht, was ich brauche? Wo gibt es Defizite? Und – viel wichtiger: Gibt es Leidensgenossen, die mir helfen können: Tipps, verständlich dargestellt Lösungen, Beispiele?

Ich wollte den Abiturienten und nicht zuletzt mir selbt einfach helfen. Warum muss jeder das Rad neu erfinden. Es liegt unendlich viel Wissen in den Köpfen der Menschen. Die technischen Möglichkeiten des Internets sind heute da, dieses Wissen zu teilen. Wenn in Aurich einer eine Lösung hat, warum soll ein Abiturient in Göttingen nicht davon profitieren.

 

2. Wie könnte man Abiunity beschreiben und wie schnell war es marktreif

 

Abiunity ist eine Wissensplattform, wo sich Schüler und Schülerinnen gegenseitig helfen: Lernen durch Lehren. Abiturienten stellen sich Fragen und geben sich gegenseitig Antworten. Aber auch Dateien können angeboten oder bezogen werden. Ob Hausaufgaben, Analysen oder Interpretationen. Alles was dem Abiturienten hilfreich sein kann, wird dort gesammelt und für jeden kostenlos bereitgestellt.

Marktreif klingt so als ob Abiunity von Anfang an ein Unternehmen war. Das war es nicht. Angefangen hat alles als Schülerprojekt, welches ich ohne technisches Know-How ein paar Monate vor meinem Abitur gestartet habe. Im Learning-By- Doing-Verfahren eignete ich mir die nötigen Kenntnisse an und stellte drei Monate vor meinem Abitur die Plattform ins Netz. Drei Monate später, zu meinem Abitur 2008, hatten wir die ersten 700 User.

3. Hattest Du gegen Widerstände zu kämpfen?

 

Die Herausforderungen in Technik und Programmierung vielleicht und den zeitlichen Aufwand. Aber generell waren die Widerstände alle überschaubar.

4. Welcher Eigenschaft verschreibst du deinen Erfolg beim Umsetzen der Idee?

Leidenschaft. Ich bin der Überzeugung, dass Leidenschaft eines der wichtigsten Dinge zum Erfolg sind. Ohne sie würde der Motor fehlen, die Ideen und Visionen voranzutreiben.

 

5. Kannst du dich noch an verzweifelnde Situationen zurück erinnern?

Den ein oder anderen Hackangriff, die Serverabstürze zur Abiturzeit, weil zu viele User auf die Seite zugreifen wollten. Das war teilweise schon sehr nervenaufreibend.

6. Welche Eigenschaften haben dir dabei geholfen, diese schwierige Situation zu meistern?

Meine Liebe zu dem Projekt und der Gedanke an die vielen Schüler und Schülerinnen, die von Abiunity profitieren und denen ich das Abitur so erleichtern kann.

7. Und Welche Personen kamen dir zur Hilfe?

Eltern und Freund. Erfahrenere Programmierer. IT Experten aus dem Umfeld.

8. Welche Rolle haben Finanziers (Banken, Private Equity, Freunde) beim und nach dem Start des Unternehmens gespielt (Finanziell, Beratend)?

Andere geben auch Geld für ihre Hobbys aus, so habe ich es die ersten Jahre auch gemacht und Abiunity vollkommen selbst finanziert. Der Finanzbedarf war Anfangs auch nicht so groß. Laptop war vorhanden, lediglich das Webhosting musste bezahlt werden.

9. Wie hat sich die Userzahl entwickelt?

Wunderbar. Es ging steil bergauf. 2008 nutzten 7.000 der Abiturienten die Seite. Ein Jahr später waren ca. 25.000 Mitglieder registriert. Heute ist die 420.000 User-Schwelle geknackt – mit mehr als 12 Mio. Klicks pro Jahr.

10. Gibt es Planungen für die Weiterentwicklung?

Verfeinerung der Usability. Ausbau der Inhalte. Afiliate Programme. Falls die Leser Vorschläge haben: Einfach mailen.

11. Wie kann man Gründungskultur in Deutschland fördern?

Das können wir z.B. in Berlin beobachten. Berlin ist mittlerweile Gründungszentrum Nr. 2 nach Silicon Valley. Arbeitsbereiche bereitstellen. Gedankenaustausch fördern. Finanzielle und zeitliche Freiräume gewähren und vor allem: Mut machen! Sein eigenes Unternehmen zu gründen, war lange keine berufliche Perspektive von mir! Das lag unter Anderem daran, dass diese Perspektive in Schule und Studium kaum vermittelt wurde.

12. Was wären deine Ratschläge an junge Unternehmer?

Habt Spaß und Freude und wenn es geht: Leidenschaft. Dann wird eure Idee auch Früchte tragen.

Mein neues Projekt ist eine gemeinsame Lern- und Wissenschaftsplattform für Studenten www.studiunity.de

Freue mich, wenn Du mit dabei bist.

 

Bilder: abiunity.de