DIE TEAMMITGLIEDER

Maria Anastasopoulou, 31 studierte im Bachelor Electrical and Computer Engineering und anschließend Microsystems and Nanotechnology im Master an der Technischen Universität Athen. Sie arbeitete in der Entwicklung von Biosensoren und macht aktuell ihren Ph.D. an der TU München im Bereich Biological Imaging.

Michael Schöffmann, 26, studiert im Master Informatik an der TU München. Zuvor studierte er Elektro- und Informationstechnik an der TU München, wechselte danach zum Bachelor in Informatik.

Gemeinsam haben sie die Projektidee „Safensor“ bei der European Student Challenge 2018 eingereicht und damit den 2. Platz belegt.

Wie seid ihr auf die European Student Challenge aufmerksam geworden und wie habt ihr euch gefunden bzw. zusammengeschlossen?

M.S.: Die erste Idee in diese Richtung hatte ich, als meine Großmutter im Seniorenzentrum mehrfach stürzte und keine rechtzeitige Hilfe erhielt. Im Rahmen des Seminars Medizintechnik Entrepreneurship habe ich dann die Idee zur Bearbeitung vorgeschlagen und ursprünglich mit Maria und einem weiteren Kommilitonen weiterentwickelt. Während des Semesters fand ich einen Flyer in der Mensa und dachte mir „Da könnten wir mitmachen“. Mittlerweile arbeiten wir zu zweit an dem Projekt.

Dann erzählt mal, was eure Idee ist und worum es dabei genau geht. Wofür steht „Safensor“?

Wir entwickeln ein Sturzerkennungssystem, das dabei hilft, die Pflegekräfte in einem Pflegeheim in Echtzeit über gestürzte Bewohner zu informieren und so eine schnelle Hilfeleistung zu ermöglichen. Heutzutage müssen Pflegeheimbewohner nach einem Sturz auf Hilfe warten und das kann – besonders nachts – einige Stunden dauern. Das System besteht aus zwei Hauptkomponenten, einem Armband mit Beschleunigungssensoren um Stürze zu erkennen und einer mobilen Anwendung für die Tablets bzw. Smartphones der Pflegeeinrichtung um das Pflegepersonal über vorgefallene Stürze zu informieren. Der Projektname setzt sich aus den beiden Wörtern „safety“ für „Sicherheit“ und „sensor“ für „Sensorik“ zusammen.

Das ist ja gerade mit dem heutigen Fachkräftemangel im Pflegebereich hilfreich, zumal der sich so schnell sicherlich nicht auflösen wird. Habt ihr schon ein wenig Feldforschung betrieben? Zu Pflegeheimen Kontakt aufgenommen oder Feedback von Pflegern/Bewohnern dazu erhalten?

Im Rahmen der European Student Challenge haben wir uns mit potentiellen Kunden befasst und einige Pflegeheimbetreiber im Großraum München kontaktiert und sehr positives Feedback erhalten. Im Moment arbeiten wir mit der Münchenstift GmbH zusammen und werden voraussichtlich dort unsere ersten Systemtests durchführen.

Wie war denn die Zusammenarbeit mit den Mentoren bisher?

Die Zusammenarbeit mit unseren beiden Mentoren Dr. Klaus Frommherz und Graham Burtoft war trotz der räumlichen Entfernung sehr gut. Wir konnten sehr stark von ihrer Erfahrung profitieren. Durch den regelmäßigen Austausch konnten wir das Projekt schrittweise weiterentwickeln und bei Rückfragen und dringenden Themen waren unsere Mentoren praktisch immer erreichbar.

Klingt ja schon nach einem soliden Grundstein, den ihr da soweit gelegt hat. Habt ihr denn schon einen Prototypen für das Armband? Ich stelle mir das so ein bisschen wie einen Fitnesstracker vor.

Die positive Resonanz aus verschiedenen Richtungen motiviert uns sehr und wir möchten das Projekt gerne zu einem Produkt machen. Wir haben uns anfangs sehr intensiv mit den Algorithmen zur Sturzerkennung auseinandergesetzt und bereits teilweise in einem sehr rudimentären und sperrigen Prototypen implementiert. In den nächsten Entwicklungsschritten planen wir die Miniaturisierung des Prototypen und anschließend die Entwicklung der App. Unser erstes Produkt wird sich sicherlich etwas an der Bauweise aktueller Fitnesstracker orientieren und einen Fokus auf Tragekomfort und Präzision haben. In Zukunft planen wir auch anderweitige Endgeräte um auch Personen, die kein Armband tragen möchten eine Alternative zu bieten.

Vielen Dank an Maria und Michael für das aufschlussreiche Interview!

Fotos: Bettina Bamberg